ORPHISCHER KREIS 2024
Im Rahmen des ORPHISCHEN KREISES nahmen wir in Questenberg Abschied vom Dichter, Freund und Verleger UWE LAMMLA:
EINBERUFUNG
Seit ur-erster Stunde
Warst du Elixier,
Trugst blühende Wunde
Aus Heimweh in dir.
Du spürtest ihr Walten
Vom Scheitel zum Zeh:
Gesalbtes Gestalten
Der Großen Armee.
Und später, als Knabe,
Auf Pfaden, geheim,
Entdecktest als Habe
Du Versmaß und Reim,
Du tanztest auf Fluren
Von blutigem Klee
Und fandest die Spuren
Der Großen Armee.
Kaum hattest du Frieden,
Kein lindernder Sieg
War je dir beschieden,
Du lebtest im Krieg.
Nie küsste in Liebe
Dich Sanftmutes Fee,
Dich spornten stets Triebe
Der Großen Armee.
Du sahst der Kolonnen
Unendlichen Saum
Verschwiegene Wonnen
Seit frühestem Traum.
Du hörtest die Schritte
In Asche und Schnee,
Dein Herz schlug im Tritte
Der Großen Armee.
Im Atem der Toten,
Im raunenden Wind,
Im Hoffen, verlohten,
Im Lachen vom Kind,
Aus Abendrots Kehle,
Aus schäumender See,
Erklangen Befehle
Der Großen Armee.
Dein Geist konnte reichen
Arminius die Hand,
Mit Wüstenfuchs schleichen
Durch nächtliches Land,
Mit Jauchzen verbrennen
In Luthers Idee,
Sich Heerführer nennen
Der Großen Armee.
Weit bist du gegangen.
Vielleicht auch zu weit?
Du flohst, rauchverhangen,
Vom Antlitz der Zeit.
In Lenzmondes Schimmer
Sprachst du dein Adè
Und folgest für immer
Der Großen Armee.
Sturm wirst du beerben
Auf skaldischem Thron,
Dein Werden und Sterben
War Deutsche Passion.
Mit flammenden Haaren,
Geschieden vom Weh,
Blitzt du in Fanfaren
Der Großen Armee.
Uwe Nolte für Uwe Lammla