BARDITUS „Dein Schwert!“
Das Lied „Dein Schwert!“ ist auf dem kommenden BARDITUS-Album „Nibelungentreue“ vertreten…
DEIN SCHWERT!
Du kamst aus eignem Reiche
Als Knappe, ohne Schuld,
Wo Rabe, Licht und Eiche
Dir zeigten Mut, Geduld.
Den Ritterschlag bekommen
Hast du, zu viel begehrt:
Die Wünsche sind verglommen,
Doch dir verblieb das Schwert!
Dein König ist gefallen,
Vergessen, stumm und tot,
Sein Thron und dessen Hallen
Verdreckt Europas Kot.
Der Himmel will verkümmern,
Hat seine Huld verwehrt,
Du trauerst in den Trümmern,
Doch dir verblieb das Schwert!
Geflohen sind die Nornen,
Wohin ist ungewiß!
An grauen Volkes Dornen
Dein Schicksalsfaden riß.
Du lebtest der Legende
Getreu, von Trug versehrt
Und wartest auf das Ende:
Doch dir verblieb das Schwert!
Die Phrasen sind gedroschen,
Daß Gjallarhorn erscholl,
Dein Runenstern, erloschen
Versank im Traum-Atoll
Aus nie erschauten Wegen,
Vom Bangen überquert,
Ganz unbehaucht von Segen,
Doch dir verblieb das Schwert!
Wer rodet Lichtes Bresche,
Schlägt keck das Haupt vom Rumpf
Dem Dieb der Weltenesche
Im Krieg um Goldes Sumpf?
Weich wurden alle Klingen,
Kein Zorn die Schärfe mehrt,
Von Trotz will niemand singen:
Doch dir verblieb das Schwert!
Die Wipfel westwärts weisen,
Von Winters Last gedrückt,
Schon faulen in den Schneisen
Die Misteln, ungepflückt.
Es erntet keine Sichel
Den Zauber, mutbekehrt,
Tief schläft der Deutsche Michel:
Doch dir verblieb das Schwert!
Bald ziehst du mit den Winden,
Dein Gang wirkt müder schon,
Dein Herz will sich entbinden
Vom Fluche der Nation –
Und keiner wird dich missen,
Kein Lied dich je verehrt,
Allein die Wolken wissen:
Doch dir verblieb das Schwert!
Nichts hast du frei erschaffen,
Was deinem Maß entsprach,
Rings schweigt der Sang der Waffen,
Der Schwur der Freunde brach
Im Lärmgewirr der Fronten,
Von Rausches Glut verzehrt,
Verwaist sind Frohsinns Konten,
Doch dir verblieb das Schwert!
Dein Wort, als Sinn in Lüften,
Gilt nicht und ist verweht,
In deines Zweifels Klüften
Zerrann der Skaldenmet.
Klang wich aus deinen Lungen,
Längst wurdest du geteert,
Gefedert und bezwungen,
Doch dir verblieb das Schwert!
Uwe Nolte