ABEND LOHT ÜBER DEM TALE,
Tagwerks Gedanke zerbricht,
Leise, mit sinkendem Strahle,
Malt Wind ein Wolkengesicht.

Strich für Strich schwärende Farben:
Nebelfahrt, Zugvögel und
Zuckender Licht-Zacken Narben
Flammen um traurigen Mund.

Stirne und Hals sind verhangen
Gänzlich vom purpurnen Vlies,
Züge auf nachtklammen Wangen
Gleiten ins stumme Türkis.

Blicke, von Schatten bezwungen,
Irren an Zwielichtes Saum,
Berge, schon schleierumschlungen,
Öffnen sich ewigem Traum.

Nirgends Gestalt, nirgends Funkeln,
Krone der Sterne verblich.
Dreisamkeit atmet im Dunkeln:
Leere, Verdammnis – und ich.

Gedicht-Band „Wilder Kaiser“,
Vertonung: Orplid „Deus vult“